Ganz außergewöhnlich beeindruckt hat mich in dieser Woche das sehr offene Gespräch mit den Pflege-Auszubildenden des Bildungszentrums am Marienstift. Beeindruckt hat mich, dass sie sich trotzt des Wissens um die gesamten Herausforderungen dieses Berufsfeldes alle sehr klar und bewusst für den Pflegeberuf entschieden haben und mit hilfebedürftigen Menschen arbeiten wollen. Ernüchternd hingegen ist es, wenn bereits Azubis im dritten Lehrjahr von den zu spürenden Herausforderungen ihres künftigen Berufsfeldes berichten können, vor allem dem gravierenden Fachkräftemangel, den psychischen Belastungen, den sozialen Einschränkungen und auch der ausbaufähigen Entlohnung. Obwohl sie „erst“ im dritten Lehrjahr waren, haben sie alle doch schon umfängliche Erfahrungen in ihrem künftigen Beruf gesammelt.

Es ist unstrittig: Die Situation im Pflege- und dem medizinischen Bereich ist in Deutschland äußerst ernst. Im Pflegesektor erleben wir das besonders. Die Herausforderungen für die zu Pflegenden, ihren Angehörigen aber auch für die Betreiber von Pflegediensten und stationären Einrichtungen sowie deren Beschäftigte sind gewachsen und werden weiter wachsen. Auch wenn die unionsgeführten Bundesregierungen in den vergangenen beiden Legislaturperioden das Thema Pflege stets mit hoher Priorität behandelt und etwa die größte Reform der Pflegeversicherung seit ihrer Einführung durchgeführten hatten, reicht das nicht. Die Lage ist weiter sehr ernst. Wir müssen uns gesamtgesellschaftliche Gedanken machen, wie wir die bestehenden Mängel beseitigen, denn die Herausforderungen wachsen in unserer alternden Gesellschaft mit fehlenden Fachkräften. Wir müssen dringend nötige und grundlegende Reformen angehen. Und wir müssen auch unbequeme Fragen offen und vor allem auch ergebnisoffen diskutieren. Das sind wir den Menschen schuldig, die Hilfe und Pflege benötigen. Aber das sind wir vor allem auch den vielen engagierten Pflegerinnen und Pflegern schuldig, die bewusst und mit Freude ihren Beruf gewählt haben und aktuell nicht nur außergewöhnliche Leistungen vollbringen, sondern das System mit ihrem, an die eigene Substanz gehenden Einsatz tragen. Unser Ziel muss es sein, dass die Auszubildenden des Braunschweiger Bildungszentrums am Marienstift, die mich in der vergangenen Woche besucht haben, auch in vielen Jahren ihre absolut lobenswerte Entscheidung für den Pflegeberuf nicht bereuen und ihn weiter mit Freude und Engagment für die Menschen ausüben.  

--
Carsten Müller
Mitglied des Deutschen Bundestages
Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Rechtsausschuss
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Tel: 030/227 - 73 298
Fax: 030/227 - 76 298
E-Mail: carsten.mueller@bundestag.de
www.carsten-mueller.com

--
Datenschutzerklärung von Carsten Müller, MdB
Zur Erfüllung datenschutzrechtlicher Informationspflichten hinsichtlich der Verarbeitung von personenbezogenen Daten verweise ich auf die Datenschutzerklärung auf meiner Homepage unter https://carsten-mueller.com/datenschutzerklaerung/.