#GemeinsamFürBraunschweig

Report aus Berlin #29

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,

"und täglich grüßt das Murmeltier" - eine neue Sitzungswoche und eine neue Parlamentswoche ohne wegweisende Initiativen der Bundesregierung. Antworten auf die zentralen Fragen der Gegenwart oder richtungsweisende Vorlagen von der Regierungskoalition sucht man weiterhin vergebens. In den Fachausschüssen und im Plenum ist diese Bundesregierung fast nur noch mit Berichten präsent. Exemplarisch dafür steht der gestrige Donnerstag: Weil die Ampel keine beschlussfähigen Initiativen vorweisen kann, setzte sie in der absoluten Primetime der Parlamentsarbeit, der Kernzeit am Donnerstag, den "15. Sportbericht der Bundesregierung" auf die Plenartagesordnung. Das ist Armutszeugnis. Mit Berichten, Ankündigungen und öffentlichem Koalitionszwist regiert man kein Land.

Diese Bundesregierung hat jeden Gestaltungsanspruch und jegliche Einigungsfähigkeit endgültig verloren. Das haben wir in einer Aktuellen Stunde im Plenum aufgezeigt und erleben es jeden Tag. Nur drei Wochen nach der großen Kabinettsklausur in Meseberg, die mit "Schwung für unser Land" überschrieben und als große Einigkeit präsentiert wurde, hat der am Sonntagnachmittag zusammengetretene Koalitionsausschuss erst nach mehr als 50-stündiger Beratung und mehrmaliger Unterbrechung am Dienstagabend ein sehr überschaubares Ergebnis geliefert. Während der Verhandlungen war dabei der Disput innerhalb der Koalition deutlich sicht- und nachlesbar. In den parallel veröffentlichten, anderslautenden Stellungnahmen versprach die Koalition gebetsmühlenartig eine kurz bevorstehende Einigung der "guten Verhandlungen" mit "sehr, sehr, sehr gute Ergebnisse". Diese Aussagen standen dann völlig im Gegensatz zum tatsächlichen Ergebnis, das eher einem Offenbarungseid gleichkommt. Die großen Fragen, die uns alle beschäftigen, werden nicht beantwortet - nichts zum Fachkräftemangel, nichts zu Migrations- und Asylfragen, bei denen der Bund die Kommunen im Regen stehen lässt, nichts zur Krankenhausreform, nichts zur Sicherung der Sozialsysteme, nichts zur wiederholt angekündigten und verschobenen Nationalen Sicherheitsstrategie, nichts zur Ausstattung der Bundeswehr und keine Lösung für den Bundeshaushalt 2024, bei dem scheinbar noch Ausgabenforderungen der Bundesministerien von mehr als 70 Milliarden Euro ungedeckt werden können. Diese Liste ließe sich fortführen. Doch statt diese Themen aufzugreifen, hat die Marathonsitzung der Koalition nur die typischen Ankündigung für neue Konflikte und Probleme geschaffen. Angekündigt wurde die Änderung des Klimaschutzgesetzes, wonach Klimaschutzziele der vorherigen unionsgeführten Bundesregierung aufgeweicht werden sollen. Das vermeintliche „Modernisierungspaket“ besteht aus zahlreichen Prüfaufträgen und Absichtsbekundungen. Wichtige Maßnahmen werden schon jetzt einfach in die nächste Wahlperiode verschoben. Konkrete Umsetzungsziele sind so gut wie keine vereinbart worden. Es verwundert nicht, dass nur wenige Stunden nach der vermeintlichen Einigung Forderungen aus den Koalitionsparteien laut wurden. Das ist das Gegenteil verantwortungsvoller Regierungsarbeit.

Diese Regierung macht mich nur noch fassungslos. Als Union und konstruktive Opposition stellen wir uns der Verantwortung. Wir beschäftigen uns mit den Themen, die die Menschen und unser Land bewegen und zeigen Lösungen auf. Wir haben in diesen Tagen einen "Kommunalgipfel zur Asyl- und Flüchtlingspolitik" mit Oberbürgermeistern und Landräten aus ganz Deutschland veranstaltet, haben den Antrag "Sonnenpaket für Deutschland - Mehr Industrie, schnellerer Ausbau und höhere Akzeptanz durch Beteiligung" erarbeitet, unseren Antrag "Deutschland braucht eine Nationale Sicherheitsstrategie" eingebracht und ein Fachgespräch zur vernachlässigten Krankheit ME/CFS durchgeführt. Im Interesse unseres Landes kann man nur hoffen, dass die Ampelkoalition sich auf ihre Regierungsverantwortung besinnt und endlich anfängt zu handeln. Vielleicht nutzt sie die Osterfeiertage und besinnt sich. 

Sehr geehrte Damen und Herren, an dieser Stelle wünsche ich Ihnen und Ihren Familien schon heute ein Frohes Osterfest. Der nächste Newsletter wird Sie am 21. April erreichen. 

Bis dahin wünsche ich Ihnen viel Spaß mit der Lektüre dieser Ausgabe. 
Ihr Carsten Müller

Diese Woche im Parlament

Fabian Holtappels auf Pixabay
Abschiebehürden beseitigen, Ausreisepflichten konsequent durchsetzen.
 

In ihrem Koalitionsvertrag schreiben SPD, Bündnis 90/Grüne und FDP: „Wir starten eine Rückführungsoffensive, um Ausreisen konsequenter umzusetzen, insbesondere die Abschiebung von Straftätern und Gefährdern.“ Die Realität sieht allerdings völlig anders aus: 2022 wurden gerade einmal neun Gefährder zurückgeführt, während es im Jahr 2021 noch 22 Personen waren. Insgesamt zeigen die Abschiebezahlen unter der Ampelregierung das genaue Gegenteil einer Rückführungsoffensive und sind weiter rückläufig. Mit unserem Antrag fordern wir die Bundesregierung auf: Die von der Ampel angekündigte Rückführungsoffensive muss umgehend auf den Weg gebracht werden; bei der Migrationszusammenarbeit müssen alle Kooperationsfelder einschließlich der Visavergabe, Entwicklungszusammen-arbeit und Wirtschaftsbeziehung einbezogen werden. Die Bundes-regierung soll sich darüber hinaus dafür einsetzen, dass pragmatische Lösungen für Rückführungen von ausreisepflichtigen Gefährdern und Straftätern nach Afghanistan gefunden werden sowie die Länder bei der Schaffung von ausreichenden Haftkapazitäten unterstützen.

 

Fortsetzung der Bundeswehreinsätze.

In erster Beratung wurde diese Woche das Mandat zur Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der durch die Europäische Union geführten Operation EUNAVFOR MED IRINI debattiert. Die Operation ist Teil des breiten politischen Ansatzes der EU zur Stabilisierung Libyens. Sie trägt im zentralen Mittelmeer zur Überwachung und Umsetzung des Waffenembargos der VN gegenüber Libyen bei. Daneben hat sie zum Ziel, Schleuser- und Menschenhändlernetzwerke zu bekämpfen und aufzulösen. Außerdem wird die libysche Küstenwache und Marine im Kapazitätsaufbau und bei der Ausbildung unterstützt.
Abschließend wurden zwei weitere Mandate abschließend beraten:
Die Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der NATO-geführten Maritimen Sicherheitsoperation SEA GUARDIAN im Mittelmeer sowie die Beteiligung an der Mission der Vereinten Nationen in der Republik Südsudan (UNMISS). SEA GUARDIAN leistet einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen die Verbreitung von Terrorismus und Waffenschmuggel und stärkt die maritime Sicherheit im Mittelmeer.
Die Mission UNMISS der Vereinten Nationen ist als Stabilitätsanker für die Unterstützung des Friedensabkommens für Südsudan von großer Bedeutung. 

 

 
 
 

Der Kommunalgipfel zur Asyl- und Flüchtlingspolitik
 

Foto: Tobias Koch

Immer mehr Menschen suchen in Deutschland Schutz vor Krieg oder politischer Verfolgung. Unser christliches Menschenbild gebietet die Unterstützung für Menschen in Not. Zudem besitzt das Recht auf Asyl Verfassungsrang - auch auf maßgebliche Initiative der CDU im Parlamentarischen Rat. Dass wir ein starkes und hilfsbereites Land sind, hat Deutschland wiederholt bewiesen. Es zeigt sich auch in der anhaltend hohen Hilfsbereitschaft der Bevölkerung.

Doch aktuell stoßen die Aufnahmekapazitäten an ihre Grenzen. Vielerorts sind sie sogar überschritten. Zahllose Hilferufe aus den Kommunen und Bundesländern ich Richtung Bundesregierung bleiben ungehört. CDU und CSU ignorieren die Hilferufe nicht. Am gestrigen Kommunalgipfel über die Asyl- und Flüchtlingspolitik nahmen über 400 Vertreter aus Städten, Gemeinden und Ländern teil, darunter Bürgermeister, Landräte und Landesinnenminister. Aus erster Hand schilderten sie die dramatische Lage vor Ort. Sehr häufig mangelt es an kurzfristigen Unterbringungsmöglichkeiten und langfristig nutzbarem Wohnraum. Es mangelt an Kapazitäten in den Schulen und Kindergärten. Unser Land befindet sich in einer schweren Migrationskrise, der sich die Ampel verweigert. Die Kommunen brauchen Hilfe bei der Unterbringung und Betreuung von Migranten sowie eine rasche finanzielle Unterstützung. Bund und Länder müssen eine tragfähige Lösung finden, so wie es nach 2015 mit den von der unionsgeführten Bundesregierung initiierten Entlastungen der Fall war. Als Union stellen wir uns der Verantwortung und wollen gemeinsam nach Lösungen suchen. Als CDU/CSU haben wir dafür ein Positionspapier „Für Humanität und Ordnung in der Asyl- und Flüchtlingspolitik“ erarbeitet. Darin plädieren wir einerseits für die Begrenzung der irregulären Migration, andererseits für die Trennung von Asylverfahren und Arbeitsmigration.

Von der Koalition erwartet die CDU/CSU, dass sie keine Anreize für eine zusätzliche Migration nach Europa setzt. Staaten, aus denen nur wenige Asylbewerber kommen, sollen als sichere Herkunftsländer eingestuft werden, was Verfahrenserleichterungen mit sich bringt.

Bund, Länder und Kommunen müssen rasch Lösungen finden. Es darf nicht passieren, dass wir die Grenze dessen überschreiten, was das Land und die Gesellschaft bereit sind zu leisten. Das von Bundeskanzler Olaf Scholz für Mitte Mai 2023 angekündigte Treffen mit den Ministerpräsidenten kommt viel zu spät. Die Zeit drängt. Die Regierung muss Verantwortung übernehmen. Der Bundeskanzler ist gefordert, das zu liefern, was er im Wahlkampf versprochen hatte. Abtauchen zählt nicht dazu.

 

 
 
 

Zahl der Woche

 
239.000.000

Schokoladenosterhasen wurden 2022 in Deutschland hergestellt.
(Quelle: Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI)) 

 
 
 

Dieses und jenes

König Charles III. hält eine bedeutende Rede im Bundestag.

Charles III., König des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland hat als britisches Staatsoberhaupt eine wichtige und bedeutende Rede im Bundestag gehalten. Dabei betonte er nicht nur die starke und tief verwurzelte Partnerschaft, Freundschaft und Zusammengehörigkeit zwischen dem Vereinigten Königreich und Deutschland, die über viele Jahrhunderte in allen Bereichen gewachsen ist und teils enorme Herausforderungen gemeistert hat. In seiner Ansprach verwies er mit großem Ernst auch auf die aktuellen und künftigen Krisen, die es entschlossen zu bewältigen gilt. Für Großbritannien und Deutschland sieht er dabei eine gemeinsame Verantwortung und Zukunft. Charles III. erhielt für seine sehr gute Rede und sein klares Bekenntnis zu unseren verbindenden Werten und der gemeinsamen Zukunft stehende Ovationen.

Seine gestrige Rede hielt er zu großen Teilen auf Deutsch. Neben den ernsten Passagen bewies er immer wieder seinen feinen britischen Humor und ließ es sich auch nicht nehmen, eine kleine und beiderseitig gepflegte Rivalität zu betonen. Der Sieg der englischen Fußballerinnen im EM-Finale gegen die DFB-Frauen sorgte für Stimmung im Plenarsaal. Als Braunschweiger freut es mich besonders, dass die Löwenstadt durch den Braunschweiger Lehrer Konrad Koch ihren Fußabdruck in der Geschichte dieses Spiels hinterlassen hat und wir es auch ihm verdanken können, diese Rivalität auf beiden Seiten zu pflegen und zu genießen.

Der König sprach nicht zum ersten Mal im Reichstagsgebäude. Bereits am 15. November 2020 hielt er, noch als Prince of Wales und Thronfolger, eine Rede zur zentralen Gedenkveranstaltung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Die Gedenkstunde zu Ehren der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft hatte im Zeichen der deutsch-britischen Freundschaft gestanden. In seiner gestrigen Rede betonte er auch noch einmal, wie wichtig ihm persönlich sein Beitrag zum Volkstrauertag im Jahr 2020 und 75 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg war. Wichtig war ihm vor allem, gemeinsam und an der Seite der Deutschen aller Opfer von Krieg und Tyrannei zu gedenken.

 

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